Der Gastbeitrag von Herrn Dr. Richard Barta widmet sich anlässlich des heutigen Welttages des Schlaganfalls (29.10.) dem Thema Schlaganfall.
Die Fakten:
Der Schlaganfall ist eine anhaltende Störung des Gehirns, die über 24 Stunden andauern kann aufgrund der Minderdurchblutung der Gehirnareale.
In Deutschland erleiden etwa 270.000, in Österreich ca. 24.000 Menschen Schlaganfälle pro Jahr.
Einen Schlaganfall erleiden können Menschen jeden Alters, jedoch steigt das Risiko mit zunehmendem Alter. Mehr als 80 Prozent der 60-jährigen sind von einen Schlaganfall betroffen. Bei den unter 50-Jährigen sind es laut Schätzungen auch ca. 5-10 Prozent. Selbst Neugeborene und Kinder können einen Schlaganfall erleiden.
Was genau aber passiert bei einem Schlaganfall:
In einem bestimmten Gehirnareal werden die Zellen nicht ausreichend mit Sauerstoff und auch Nährstoffen versorgt und drohen abzusterben.
Je nachdem wie lange und wie stark dieser Gehirnbereich von der Durchblutung minderversorgt wird, kann der Bereich seine Aufgaben entweder vorübergehend oder dauerhaft nicht mehr erfüllen.
Sichtbare und auch spürbare Folgen bei Betroffenen:
Woran du erkennen kannst, dass jemand einen Schlaganfall erleidet:
- Ein hängender Mundwinkel
- Verwaschene oder undeutliche Sprache
- Gleichgewichtsstörungen
- Schwindel mit Gangunsicherheit
- Lähmungen von Gliedmaßen
- Sehstörungen
- Kopfschmerzen
Zeit spielt eine entscheidende Rolle – Jede Minute zählt
Die erste Zeit nach einem Schlaganfall entscheidet über das Ausmaß der Zellschäden im Gehirn. Daher ist es besonders wichtig, einen Schlaganfall und die Symptome möglichst rasch zu erkennen. Jede Minute zählt!
Der FAST-Test
Bist du dir unsicher dann verwende den FAST-Test:
damit lässt sich innerhalb kürzester Zeit der Verdacht auf einen Schlaganfall überprüfen. Der Test stammt aus dem englischsprachigen Raum.
FAST steht als Abkürzung für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit)
Face:
Bitte die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin
Arms:
Bitte die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
Speech:
Lass die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
Time:
Zögere nicht, den Notarzt zu rufen und wähle unverzüglich die 112.
Schildere am Telefon die Symptome genau. Dadurch kann das medizinischen Fachpersonal der Rettungsleitstelle den Ernst der Lage erkennen und richtig reagieren.
Schlaganfall vorbeugen – Tipps um einem Schlaganfall entgegenzuwirken:
Erhöhten Blutdruck vermeiden:
Erhöhter Blutdruck ist der Hauptrisikofaktor eines Schlaganfalles. Er verursacht oft sehr lange keine Beschwerden und die Betroffenen merken ihn häufig erst sehr spät.
Deshalb ist es wichtig in regelmäßigen Abständen seinen Blutdruck zu messen und bei erhöhtem Blutdruck mit dem Arzt eine passende Lösung zu finden.
Übergewicht reduzieren
Übergewicht ist neben dem Bluthochdruck ein sehr wichtiger Risikofaktor.
Übergewicht lässt sich in einem ersten Schritt mit einem BMI- Rechner feststellen. Übergewicht beginnt ab Werten, die oberhalb von 25 liegen.
Eine nachhaltige und langfristige Ernährungsumstellung in Kombination mit Bewegung kann zum Ziel führen.
Ältere Menschen besprechen eine Gewichtsreduktion am besten mit ihrem Arzt.
Rauchen vermeiden
Nikotin verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck. Raucher haben ein doppelt so hohes Schlaganfall-Risiko wie Nichtraucher.
Die gute Nachricht: Wer mit dem Rauchen aufhört, verringert sein Schlaganfallrisiko wieder.
Achte auf deinen Cholesterinspiegel
Welche Werte anzustreben sind sollte in erster Linie mit dem Arzt besprochen werden.
Auf Basis von ausreichender Bewegung, Ernährungsumstellung und auch Gewichtsreduktion kannst du Einfluss auf die Cholesterinwerte nehmen.
Gesund und ausgewogen ernähren
Gut für die Gefäße ist eine mediterrane Ernährungsweise, die auch als „Mittelmeerkost“ bekannt ist.
Das heißt: Viel Obst und Gemüse, Nüsse, und gesunde Fette wie Lein- oder Olivenöl. Weniger Wurst und Fleisch auf dem Teller, dafür öfter Fisch tragen auch dazu bei, das Schlaganfallrisiko zu reduzieren.
Alkohol nur in Maßen trinken
Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko, einmal einen Schlaganfall zu erleiden. Völlig verzichten musst Du aber nicht. .Ein Glas Rotwein am Tag ist in Ordnung.
Ausreichend bewegen
Bewegung ist mitunter das Beste, was Du für Deinen Körper tun kannst.
Durch ausreichend Bewegung wird Übergewicht abgebaut, die Stoffwechselparameter wie Blutdruck- und Blutfettwerte verbessern sich und halten so die Gefäße elastisch.
Eine ideale Bewegungsform ist die eine Ausdauerbelastung, bei der man leicht ins Schwitzen gerät wie etwa Walken, Schwimmen oder schnelles Spazierengehen. Dauer und Intensität hängen vom individuellen Fitnesszustand ab.
Diabetes gut einstellen
Menschen, die an einer Zuckererkrankung leiden haben mehr als doppelt so häufig einen Schlaganfall als der Rest der Bevölkerung. Der Grund dafür ist, dass die erhöhten Zuckerspiegel die Gefäße schädigen und die Ablagerung von Plaques begünstigen.
Diabetiker – vor allem Menschen mit Typ-2-Diabetes – haben oft weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder erhöhte Blutfettwerte.
Nicht zu vergessen, dass Menschen, die zu viel Zucker konsumieren auch ein erhöhtes Risiko haben, einen Schlaganfall zu erleiden.
Betroffene sollten deshalb darauf achten, ihre Blutzuckerwerte bei ihrem Arzt gut einstellen zu lassen.
Vermeide unnötigen Stress
Gegen gelegentlichen Stress ist nichts einzuwenden, dieser kann sogar motivieren. Belastender Dauerstress jedoch kann den Blutdruck erhöhen und uns Menschen anfälliger für Krankheiten machen.
Somit ist auch Stress ein indirekter Risikofaktor für einen Schlaganfall.
Versuche deshalb unnötigen Stress zu vermeiden und diesem mit Sport, einem interessanten Hobby oder vielleicht Entspannungsübungen entgegenzuwirken. Achte dabei auf ausreichend Schlaf.
Gastautor:
Dr.Richard Barta
Facharzt für Allgemeinmedizin,
Erzherzog Eugenstrasse 14
5020 Salzburg
www.richardbarta.at
Telefon: 0662 / 450 430