Blut – lebensnotwendig und kostbar

Blut übernimmt in unserem Körper viele wichtige Aufgaben. Ohne oder mit zu wenig Blut können wir nicht überleben. Erfahre, wie sich Blut zusammensetzt, welche Funktionen es im Körper übernimmt und warum Blutspenden so wichtig ist.

Wozu braucht unser Körper Blut und wie viel?

Blut dient im Körper zum Transport von Stoffen sowie zur Kommunikation zwischen Zellen.
Seine Hauptaufgaben sind:

  • Gastransport
  • Stofftransport
  • Gerinnungsfunktion
  • Abwehrfunktion
  • Wärmeregulation
  • Regulation des pH-Werts

Ein gesunder Erwachsener hat normalerweise ein Blutvolumen von etwa 4-6 Litern.
Einfluss auf die Blutmenge haben Faktoren, wie z. B. der Flüssigkeitshaushalt oder Blutverlust über Wunden.
Sinkt das Blutvolumen unter die Untergrenze, spricht man von einer Hypovolämie. Dieser Zustand führt zu einer Beeinträchtigung der Blutfunktion und kann in schweren Fällen bis zum Schock, einer lebensbedrohlichen Situation, führen.
Steigt das Blutvolumen über die Obergrenze, spricht man von einer Hypervolämie. Sie zieht eine Mehrbelastung des Herzmuskels nach sich, weil eine stärkere Kontraktion nötig ist, um das gesteigerte Volumen zu befördern. In weiterer Folge kommt es zu einer Schädigung des Herzens.

Woraus besteht Blut und welche Aufgaben haben die Bestandteile?

Blut setzt sich aus festen – zellulären – Bestandteilen und dem flüssigen Blutplasma zusammen.

Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)

In fünf Liter menschlichem Blut befinden sich ungefähr 25 Billionen Erythrozyten. Sie machen mit etwa 95 % den größten Anteil der zellulären Blutbestandteile aus.
Die wichtigste Aufgabe ist der Gastransport, also der Transport der Atemgase. So gelangt Sauerstoff in das Gewebe und Kohlenstoffdioxid kommt zur Lunge zurück, wo es abgeatmet werden kann.

Rote Blutplättchen

Der Transport von Sauerstoff erfolgt durch Bindung an ein eisenhaltiges Protein, das Hämoglobin, welches der wichtigste Bestandteil der Erythrozyten ist. Das Kohlenstoffdioxid hingegen befindet sich aufgrund einer chemischen Reaktion gelöst im Blut.
Erythrozyten sind stark verformbar. Sie müssen auch die kleinsten Blutgefäße des Körpers, die Kapillaren, passieren können. Außerdem dürfen Veränderungen in der Strömungsgeschwindigkeit des Bluts sie nicht zerstören.
Die Farbe des Bluts wird maßgebend von den Erythrozyten beeinflusst: Arterielles, sauerstoffreiches Blut ist deshalb hellrot und venöses, sauerstoffarmes Blut dunkelrot.
Die Bildung der Erythrozyten erfolgt im Knochenmark. Die Anzahl der im Blut zirkulierenden Erythrozyten wird durch ein Hormon, das EPO,  gesteuert. Dieses wird in der Niere produziert.
Abgebaut werden rote Blutkörperchen in Leber, Milz und Knochenmark nach einer durchschnittlichen Lebensdauer von 120 Tagen. Täglich werden ungefähr 10 Milliarden neue rote Blutkörperchen gebildet.

Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)

Leukozyten sind eine Gruppe aus verschiedenen Zellarten und für die Arbeit des Immunsystems essenziell. Weiße Blutkörperchen bekämpfen Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Gifte, Tumorzellen, und mehr. Einige Arten der Leukozyten nehmen Fremdmaterial auf und machen es unschädlich. Man spricht von den sogenannten Fresszellen. Andere Leukozyten produzieren Antikörper während wieder andere die Abwehr koordinieren.
Die Bildung erfolgt im Knochenmark über Stammzellen.

Weiße Blutkörperchen

Weiße Blutkörperchen lassen sich unterteilen in:

  • Granulozyten
  • Monozyten
  • T- und B-Lymphozyten
  • Natürliche Killerzellen
  • Dendritische Zellen
  • Mastzellen

Blutplättchen (Thrombozyten)

Die Bildung der Thrombozyten erfolgt im Knochenmark. Ihre Hauptfunktion ist die Blutstillung.
Abgebaut werden die Thrombozyten nach einer durchschnittlichen Lebensdauer von 9-10 Tagen in der Milz.

Blutplättchen

Blutplasma

Blutplasma besteht zu 90 % aus Wasser und zu 10 % aus anderen Bestandteilen, wie Proteinen, Lipiden, Kohlenhydraten, Aminosäuren, Hormonen und Vitaminen.
Die wichtigste Aufgabe des Blutplasmas ist der Transport von Hormonen, Zellen und Elektrolyten.
Außerdem übernimmt das Blutplasma eine Pufferwirkung um den Blut pH-Wert innerhalb der Grenzen konstant zu halten. Eine Entgleisung des Säure-Basenhaushalts kann in lebensbedrohlichen Zuständen enden.
Bestandteile des Blutplasmas, wie Fibrin und Fibrinogen, sind zusammen mit den Thrombozyten an der Blutgerinnung beteiligt. Sie sind dann wichtig, wenn es zu Verletzungen von Gefäßen und damit zu einem Blutaustritt kommt.
Blutplasma enthält bestimmte Enzyme die dem nicht-zellulären Immunsystem zugeordnet werden und zusammen mit den Leukozyten für die Immunabwehr wichtig sind

Blut zur Therapie von Krankheiten

Blut kann in einer Vielzahl von Formen zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt werden und wird vor allem bei Notfällen, wie Unfällen und nach Geburten gebraucht.
Meistens kommt Blut von fremden Spendern zum Einsatz, da es in Notfallsituationen oder bei bestimmten Erkrankungen nicht anders möglich ist.
Bei geplanten Operationen, bei denen ein hoher Blutverlust erwartet wird, können auch Eigenblutspenden eingesetzt werden. Dazu wird dem Patienten vor der OP Blut abgenommen und nach der OP transfundiert.

Blut in einem Reagenzglas

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Im Schnitt werden in Österreich täglich 1000 Blutkonserven benötigt. Das sind pro Jahr etwa 365.000 Konserven.
Am häufigsten werden Erythrozytenkonzentrate, Thrombozytenkonzentrate, Blutplasma oder Gerinnungsfaktorkonzentrate verwendet

Erythrozytenkonzentrate

Erythrozytenkonzentrate verabreicht man vorwiegend bei Blutarmut (Anämie).
Anämien können durch unterschiedliche Auslöser bedingt sein wie z.B. akute oder chronische Blutungen, Vitamin B12 bzw. Folsäure-Mangel, Störungen der Bildung im Knochenmark oder verkürzte Lebensdauer der Erythrozyten.

Thrombozytenkonzentrate

Thrombozytenkonzentrate kommen bei einer sehr niedrigen Anzahl der Blutplättchen zum Einsatz, um die Gefahr einer spontan auftretenden Blutung zu verringern. Verwendung finden die Konzentrate auch oft in der Krebstherapie. Die zur Behandlung von bösartigen Neubildungen eingesetzten Zytostatika bewirken meist eine einen Abfall der Blutplättchenanzahl unter die Grenzen des Normalbereichs (Thrombozytopenie).

Blutplasma

Blutplasma wird bei einem Mangel an Faktoren, die für die Blutgerinnung essenziell sind, verabreicht.
Auslöser dafür können z. B. Funktionsstörungen der Leber, massive Transfusionen und Erkrankungen, die sich negativ auf das Gerinnungssystem auswirken, sein.
Außerdem kann eine sogenannte Austauschtransfusion durchgeführt werden. Dabei ersetzt man das gesamte Blutvolumen der Person durch Spenderblut.
Zum Einsatz kommt diese Art der Transfusion als Schutz vor schweren Hämolysen (Zerstörung von Erythrozyten) bei z. B. Sichelzellanämie oder nach Zwischenfällen wie Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind.

Blutspenden

In Österreich benötigt etwa alle 90 Sekunden jemand eine Blutkonserve. Zum Blutspenden gehen jedoch nur 3,65 % der spendenfähigen Bevölkerung.
Blut ist ein lebensrettendes Medikament. Blut kann man nicht synthetisch herstellen, deshalb ist man auf Spender angewiesen.
Anlässlich des Weltblutspendetags am 14. Juni wirbt das Österreichische Rote Kreuz wieder um neue Spender. Es ist absolut wichtig, die Versorgung mit Blutkonserven weiterhin rund um die Uhr zu garantieren.

Blutspenden

Die Haltbarkeit von Blutspenden ist begrenzt und nicht jeder Patient kann jede Spende erhalten. Treue Spender halten das System aufrecht und retten Leben.
Blutspenden kann jeder gesunde Mensch ab 18 Jahren, der gewisse medizinische und gesetzliche Kriterien erfüllt. Alle Informationen dazu gibt es auf www.blut.at.

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