Bakterien – klein und nicht immer gefährlich!
Klassische Bakterien sind sehr klein, Ihre Größe beträgt ungefähr 1-10 Mikrometer.
Sie unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von unseren normalen Körperzellen:
- Sie besitzen keinen Zellkern, in dem das Erbgut gelagert wird. Die DANN schwimmt frei im Zytoplasma des Bakteriums umher.
- In Bakterien ist eine Struktur vorhanden, die in menschlichen Zellen nicht zu finden ist: das Plasmid.
Das Plasmid verleiht den Bakterien seine Fähigkeiten – zum Beispiel:
- Bildung von Giften, die dem Menschen oder anderen Bakterien schaden können.
- Entwicklung von Resistenzen
- Anpassung der Eigenschaften der Bakterienzelle, um auf ungewöhnlichen chemischen Verbindungen zu wachsen oder Verbindungen abzubauen.
Die bakterielle Zellwand hat ähnliche Eigenschaften wie jene bei menschlichen Zellen.
Sie dient dem Schutz vor schädigenden Stoffen und der Kommunikation mit anderen Zellen. Außerdem regelt sie die Aufrechterhaltung der richtigen Flüssigkeitsverteilung von Zelle und Umwelt, sodass sich die Zellen nicht mit Wasser aufschwemmen und zerplatzen.
Unterscheidung von Bakterien
Die Unterscheidung von Bakterien erfolgt anhand von grundlegenden Eigenschaften .
- Zellwand
- Sauerstoffverhalten: Überleben mit oder ohne Sauerstoff.
- Form
- Kokken: Das sind kleine Kügelchen, die sich zu Haufen (Staphylokokken), in Ketten (Streptokokken) oder zu Paaren (Diplokokken) zusammenlagern können.
- Stäbchenförmig: z.B. Escherichia Coli/E. Coli
- Schraubenförmig: z. B. Borrelien -> Auslöser der Borreliose
- Sporenbildung
Manche Bakterien können Sporen Das sind sehr beständige Dauerformen, die trotz sehr hoher Temperaturen, Austrocknung oder Desinfektionsmitteln überleben können.
Sporenbildner sind z. B. Milzbrand, Tetanus oder die Bakterien, die das Toxin Botox produzieren. - Pathogenität: Das ist die Eigenschaft von Bakterien im menschlichen Körper Veränderungen mit Krankheitswert hervorzurufen.
- Obligat pathogene Keime führen bei jeder ungeschützten Person zu einer Erkrankung.
- Fakultativ pathogene Keime führen bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu Erkrankungen. Für immunkompetente Menschen sind sie harmlos. Darunter sind oft Keime, die unseren Körper dauerhaft besiedeln
- Nicht pathogene oder apathogene Keime verursachen keine Krankheiten und haben oft nützliche Eigenschaften. Dazu gehören z. B. die Bakterien, die zur Käseherstellung verwendet werden.
So entstehen Antibiotikaresistenzen
Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Resistenzentwicklung:
- Natürliche Resistenz: eine Bakterienart kann genetisch bedingt unempfindlich gegen ein bestimmtes Antibiotikum sein.
- Erworbene Resistenz: die Resistenz entsteht durch eine Veränderung in der DNA.
Einflussfaktoren
Wichtige Einflussfaktoren auf die Entwicklung von Resistenzen sind z.B.:
- Der Antibiotikaverbrauch im Human- und Veterinärbereich.
- Die Dosierung und Dauer der Verabreichung von Antibiotika. Grundsätzlich gilt: eine hohe Dosis für kurze Zeit ist besser als kleine Mengen über eine lange Zeit. Bei längerer Dauer können sich eher Resistenzen entwickeln, weil die Bakterien mehr Zeit zur Anpassung haben.
- Ob sich die Patienten an die ihnen vorgegebene Einnahmedauer halten.
Oft werden Antibiotika nach eigenem Ermessen abgesetzt, weil sich der Patient wieder gut fühlt.
Dadurch ermöglicht man den verbleibenden Bakterien jedoch eine Resistenz zu entwickeln, weil die im Körper vorhandene Konzentration nicht ausreicht um sie abzutöten und ihnen somit einen Grund gibt sich zu „entwickeln“ - Verfügbarkeit verschiedener antibiotischer Substanzen:
Bei Einsatz mehrerer unterschiedlicher Substanzen wird die Anpassung um ein Vielfaches erschwert
- Rezeptpflichtigkeit:
In Länder, in denen Antibiotika nicht rezeptpflichtig sind und einfach in der Apotheke erworben werden können, ist der unnötige Antibiotikaverbrauch sehr hoch.
Häufig werden dann bei grippalen Infekten Antibiotika in der Hoffnung auf Besserung eingenommen. Da Erkrankungen der oberen Atemwege aber zu einem Großteil von Viren verursacht werden, ist das nicht sinnvoll. - Verfügbarkeit von Impfstoffen
Wer durch eine Schutzimpfung bereits gegen einen Erreger immun ist, muss im Nachhinein nicht auf Antibiotika zurückgreifen, um diese zu bekämpfen.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an international relevanten Problemkeimen. Dazu zählen Durchfall- und Tuberkuloseerreger ebenso wie Krankenhauskeime.
Der Antibiotikaverbrauch in manchen Ländern Europas ist trotz Aufforderungen zur Reduktion nach wie vor sehr hoch. In der EU werden jährlich rund 13.000 Tonnen Antibiotika verbraucht.
Resistente Keime werden häufig auch schon mit der Nahrung aufgenommen.
Das größte Problem ist die zunehmende Entwicklung von Multiresistenzen, also Resistenzen gegen mehrere Wirkstoffgruppen.
Das kannst du gegen Antibiotikaresistenzen konkret tun
- Wenn du ein Antibiotikum verschrieben bekommst, nimm es immer so lange und in derselben Dosierung ein wie der Arzt es dir gesagt hat.
- Halte die vorgeschriebenen Abstände zwischen den Einnahmen ein, um die Wirkstoffkonzentration im Körper konstant zu halten.
- Milch und Alkohol können die Wirksamkeit verringern und sollten deshalb mit zweistündigem Abstand verzehrt werden.
- Fordere bei Erkältungen beim Arzt keine Antibiotika, da sie fast immer durch Viren bedingt sind.
- Nimm übrig gebliebene Antibiotika, die du zuhause hast, nie nach eigenem Ermessen einnehmen.
- Gib keine Antibiotika an Freunde, Familienmitglieder oder Bekannte nach dem Motto „Hat bei mir auch geholfen“ weiter. Meistens handelt es sich um andere Erreger, die einen anderen Wirkstoff benötigen.
- Antibiotika sollen nicht über das Abwasser (Waschbecken, Toilette) entsorgt werden, da sie sonst in die Umwelt gelangen und die Resistenzentwicklung fördern.
- Wenn dir Antibiotika übrig bleiben, dann bring die Reste bitte in eine Apotheke. Sie nimmt Medikamente problemlos zurück!